Denkarten

Es gibt sehr viele Arten, Stile und Richtungen zu denken. Sie haben jeweils Vor- und Nachteile, Stärken und Schwächen. Sie eignen sich jeweils für bestimmte Lebenssituationen, während sie für andere Situationen ungeeignet sind, manchmal sogar schadenauslösend.

Sie werden geprägt durch Erziehung, wie innere Antreiber und Bremser, durch die Gesellschaft, wie Kultur, Zeitgeist und Medien, sowie durch die individuelle Fähigkeit, das eigene Denken weiter entwickeln zu wollen.

Die gebräuchlichsten Denkarten sind – ohne Wertung –  in folgenden pluralen und dualen Gruppen aufgelistet:

  • bewusst,  unbewusst,  vorbewusst,  …
  • logisch,  dialogisch,  kausallogisch,  finallogisch,  analogisch,  …
  • paralogisch,  ideologisch,  kontrafaktisch,  lateral,  …
  • psychologisch,  theologisch,  technologisch,  ökologisch,  biologisch,  soziologisch,   …
  • wirtschaftswissenschaftlich,  naturwissenschaftlich,  geisteswissenschaftlich,  …
  • akademisch,  pragmatisch,  empirisch,  heuristisch,  …
  • abendländisch,  westlich,  östlich,  global,  regional,  …
  • christlich,  jüdisch,  islamisch,  fatalistisch,  atheistisch,  …
  • operativ,  taktisch,  strategisch
  • rückblickend,  gegenwartsbezogen,  vorausschauend
  • diskursiv,  argumentativ,   …
  • narrativ,  bildlich,  analog,  assoziativ,   …
  • emotional,  intuitiv,  heuristisch,  …
  • interdisziplinär,  vernetzt,  ganzheitlich,  nachhaltig,  holistisch,  …
  • rational,  irrational
  • abstrakt,  konkret
  • linear,  kausal
  • analytisch,  synthetisch
  • induktiv,  deduktiv
  • vertikal,  lateral
  • quantitativ,  qualitativ
  • optimistisch,  pessimistisch
  • männlich,  weiblich.

Eine besondere Kategorie von Denkarten, zu der z.B. „dumm“, „wirr“ oder „unsinnig“ gehören könnte, soll der Vollständigkeit halber, aber außer der Reihe, genannt werden. Dies gilt auch für die Kategorie „intelligent“, „brillant“, „sinnvoll“, weil – wie bereits erwähnt – auf eine Wertung verzichtet werden soll.

Das systemische Denken ist in der obigen Liste nicht genannt. Es kommt wohl der o.g. Gruppe „interdisziplinär“,  „vernetzt“,  etc. am nächsten. Aber es passt nicht zu ihr, weil es keine alternative Denkart ist, die man fallweise anwendet, sondern weil es allen anderen übergeordnet angewendet werden sollte. Man kann es als ein zusätzliches „Denken auf der Meta-Ebene“ oder „Einnehmen der Helikopter-Perspektive“ betrachten, wie z.B. eine Kombination von Nachdenken, Umdenken, Mitdenken, Querdenken, Vordenken und Überdenken.

Viele Menschen denken nur zeitweise systemisch, wie z. B. im Privatleben oder beim Ausüben ihrer Lieblingssportart. In anderen Lebensbereichen jedoch, wie z. B. im Berufsleben oder vor laufender Kamera, reduzieren sie ihre Denkweise vom systemischen zum ausschnitts- oder detailorientierten Denken. Sie verlieren den Überblick und denken nur noch in Details, wie z. B. Zahlen, Daten, Angsterinnerungen, Vorschriften, Gegenstände, u.v.a.m. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit des Misserfolgs. Diesem Risiko sind besonders diejenigen Menschen ausgesetzt, die sich von vornherein auf  einzelne Denkarten der o.g. Liste beschränken.